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Brunssummerheide

     


Die Brunssummerheide liegt an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden zwischen den Ortschaften Brunssum, Heerlen und Landgraf bei Kerkrade. Es handelt sich bei der Brunssummerheide um ein 580 Ha großes Heidegebiet mit Strauchheiden, kleinen hochmoorarteigen Vegetationseinheiten, Kiefernwäldern, Bruchwäldern, Seen und offenen Sandgebieten. In der Mitte der Brunssummerheide entspringt ein Bach mit dem Namen "Rode Beek" auf niederländisch und "Roter Bach" auf deutsch. Den Namen erhielt der Bach, da er eisenhaltiges, saures Wasser führt. Des Eisen oxidiert in saurem Milieu und verfärbt sich rot. Im Quellbereich dieses Baches hat sich eine kleine, hochmoorartige Vegetation eingefunden. Etwas weiter bachabwärts ist ein kleines Stück zum "Füßebaden" frei gegeben. Richtig baden kann man hier nicht, da das Wasser viel zu flach ist. Kinder können hier allerdings schön im Wasser plantschen. Auch einige Hundebesitzer lassen ihre Hunde hier baden. Kinder und Hunde müssen sich somit das kleine bisschen Wasser teilen. Von diesem Badestrand kann ein Blick auf die torfmoosreiche Vegetation geworfen werden. Von hier aus hat man auch eine schönen Blick auf ein Moorlilien-Feld (Narthecium ossifragum), welches zwischen den Torfmoosen und Pfeifengras (Molinia caerulescens) zu finden ist.

Beim Strandbad sind u.a. folgende Pflanzenarten zu finden:
Sumpfbärlapp (Lycopodiella inundata)
Rot-Straußgras (Agrostis capillaris)
Vielblütige Hainsimse (Luzula multiflora),
Pfeifengras (Molinia caerulescens)
Heidekraut (Calluna vulgaris)
Flatter-Binse (Juncus effusus)
Sparrige Binse (Juncus squarossus)
Spitzblüten-Binse (Juncus acutiflorus),
Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Quendelblättrige Kreuzblume (Polygala serpyllifolia)
Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor) und
Tannenbärlapp (Huperzia selago)

Huperzia selago          
Tannenbärlapp (Huperzia selago)
Sumpfbärlapp (Lycopodiella inundata)
Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor)


An Moosen befinden sich hier u.a.:
Polytrichum commune
Dicranella cerviculata
Sphagnum auriculatum
Sphagnum fallas und
Pellia epiphylla

An Pilzen findet man hier z.B. (Hycrocybe miniata), ein kleiner aber wunderschön rot leuchtender Pilz, dessen Fruchtkörper man vom Spätsommer bis in den Herbst hinein bewundern kann. Er lebt saprophytisch auf abgestorbenen Gräsern.


An Tieren sind hier folgende Arten zu finden:
Mooreidechse, Waldeidechse, Bergeidechse, und wie viele Namen sie noch so haben kann ... (Zootoca vivipara = Lacerta vivipara)
Ringelnatter (Natrix natrix). Diese Population ist wahrscheinlich mit ausgesetzten Terrarientieren vermischt, was sich daran erkennen lässt, dass die Zeichnung von der einheimischen Wildart etwas abweicht
Kleine Blaupfeil (Orthetrum coerulescens). Diese Population ist die älteste und eine der größte Populationen Hollands. Sie ist seit 1940 bekannt. Sie ist an kleine, schnell aufwärmende Quellbäche gebunden, um sich fortpflanzen zu können. Durch den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg der Durchschnittstemperatur ist der Bestand dieser Art in unseren Breitengraden gestiegen.
Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum), er brauch ebenfalls schnell erwärmende Quellbäche.
Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio)
Späte Adonisjungfer (Ceriagrion tenellum)
Säbeldornschrecke (Tetrix subulata)


Hinter dem kleinen Badestrand wird der Bach von Bruchwäldern umsäumt. Hierbei handelt es sich um Torfmoosreiche Erlen- , Weiden-, Birken- und Kiefernbruchwälder. Hier ist der Waldboden teilweise völlig von Torfmoosen bedeckt, wobei Sphagnum fimbriatum, Sphagnum teres und Sphagnum squarrosum dominieren.


Bruchwald am Roten Bach - Brunssummerheide


Insgesamt kommen in der Brunssummerheide folgende Torfmoosarten vor:

Sphagnum fallax
Sphagnum flexuosum
Sphagnum fimbriatum
Sphagnum subnitens
Sphagnum magellanicum
Sphagnum papillosum
Sphagnum palustre
Sphagnum teres
Sphagnum squarrosum
Sphagnum auriculatum
Sphagnum cuspidatum
(nur vereinzelt)
Sphagnum rubellum
(nur vereinzelt)
Sphagnum affine
(nur vereinzelt)
Sphagnum molle
(nur vereinzelt)
Sphagnum compactum
(nur vereinzelt)


An Höheren Pflanzen sind in den Bruchwäldern folgende Arten zu finden:
Sandbirke (Betula pendula)
Ohr-Weide (Salix aurita)
Grau-Weide (Salix cinerea)
Sumpfveilchen (Viola palustris)
Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius)
Sumpf-Grausegge (Carex curta)
Schnabelsegge (Carex rostrata).

An Moosen wachsen hier u.a.:
Pellia epiphylla
Cephalozia bicuspidata


An Pilzen sind hier u.a. der Sumpfhaubenpilz (Mitrulla paludosa) und Grüngelbes Gallertköpfchen (Leotia lubrica) zu finden. Der Sumpfhaubenpilz ist hier oft zwischen den Torfmoosen zu finden, was den Eindruck erwecken könnte, dass er auf Torfmoosen wachsen würde. Dies tut er allerdings nicht. Er wächst auf abgestorbenen, halb verrotteten Pflanzenteilen (saprophytisch). Seine orangenen Fruchtkörper sind zwischen Ende April und Anfang Juni zu finden.

Mitrulla paludosa        Viola palustris
Sumpfhaubenpilz (Mitrulla paludosa) Sumpfveilchen (Viola palustris)


An den Badestrand grenzen weiter Calluna-Heiden und offene Sandflächen. Diese Flächen werden vor allem durch Schafe offen gehalten.



Calluna-Heiden und offene Sandflächen in der Brunssummherheide


Der Quellbereich des Roten Baches wird feuchten Pfeifengrasheiden (Molinea-Heiden) und trockeneren Heidekrautheiden (Calluna-Heiden) umgeben. Hier wachsen die typischen Vertreter dieser Vegetation wie z.B. das Heidekraut (Calluna vulgaris). Zwischen den Molinia-Bulten haben sich einige Torfmoose angesammelt. Hierbei handelt es sich vor allem um Sphagnum palustre, Sphagnum fimbriatum, Sphagnum fallax und Sphagnum flexuosum. Die Calluna-Heiden sind von einigen Entwässerungsgräben durchzogen. Hier konnten sich hervorragend Torfmoose halten. An diesen Stellen und in der Hochmoorvegetation im Quellbereich kommen vor allem Sphagnum fallax und Sphagnum papillosum vor. Entlang der Entwässerungsgräben haben sich schöne Bulte von Sphagnum subnitens gebildet während im Quellbereich stellenweise Sphagnum magellanicum Teppiche vorkommen. Auf den Tormoosteppichen wachsen typische Hochmoorpflanzen wie z.B. Runder Sonnentau (Drosera rotundifolia), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba) vor. Im Heidebereich befinden sich zwei kleine Tümpel. In einem der beiden Tümpel sowie an einer nassen Stelle in der Pfeifengrasheide ist Sphagnum cuspidatum zu finden. In dem andern Tümpel hat sich Sphagnum fallax ausgebreitet und ähnelt habituell Sphagnum cuspidatum. Neben dem Quellgebiet gibt es in der Brunssummerheide noch zwei Stellen an denen kleine Vegetationen mit Hochmoorcharakter eingefunden haben. Bei dem einen handelt es sich um ein kleines Quellmoor mit Sphagnum fallax und Sphagnum papillosum bei dem anderen handelt es sich um Entwässerungsgräben am Brandenberg.
Sphagnum rubellum wurde nicht im Hochmoorbereich gefunden, wie es eigentlich zu erwarten war sondern am Rande des Quellbereiches in einen Waldstück. Sphagnum affine wurde nur in einer einzigen Probe in der Calluna-Heide oder zwischen den Molinia-Bulten in der Pfeifengrasheide gefunden. Da sich Sphagnum affine in schattigen Gebieten nicht von Sphagnum palustre im Gelände unterscheiden lässt kann es auch nicht wieder gefunden werden, obwohl es dort vorhanden ist.

Quellbereich des Roten Baches mit Hochmoorvegetation und nassen Pfeifengrasheiden        Trockene Callunaheiden
Quellbereich des Roten Baches mit Hochmoorvegetation und nassen Pfeifengrasheiden Trockene Callunaheiden


In den trockenen Calluna-Heiden sind u.a. folgende Tiere zu finden:
Feldgrille (Gryllus campestris)
Rostbinde (Hipparchia semele)
Kleiner Feuerfalter (Lycena phleas)
Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
Zauneidechse (Lacerta agilis)
Ameisenlöwen (Myrmeleontidae)
Heidelärche (Lullula arborea)
Ziegenmelker (Caprimulcus europaeus)


Der Rest der Brunssummerheide besteht vor allem aus Kiefernwäldern und Eichen-Birkenwäldern. Die Eichen-Birkenwälder bestehen vor allem aus Stieleichen (Quercus robur) und Sandbirken (Betula pendula). Der Boden dieser Wälder ist oft von der Drahtschmile (Deschampsia flexuosa) bedeckt. Der Anteil an Totholz ist in diesen Wäldern relativ hoch, was für Insekten, Vögel und Pilze sehr gut ist. An einigen Stellen (z.B. bei Reitstall oder am Koffiepool) wurden einige Roteichen (Quercus rubra), welche aus Amerika stammt, angepflanzt. Dieser Baum verfärbt sich im Herbst herrlich rot und bietet somit ein wunderschönes Herbstbild. Allerdings gehört er nicht in unsere Wälder, da er sich hier gut ausbreiten kann und den einheimischen den Platz zu wachsen nimmt.


      
Eichenwald in der Brunssummerheide Birkenreizker (Lactarius torminosus)



Auf etwas trockeneren Böden wachsen vor allem angepflanzte Kiefernwälder mit der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris). Vor der Eiszeit war die Kiefer hier heimisch verschwand aber während der Eiszeit. Seit dem 18.ten Jahrhundert wird sie in den Niederlanden wieder angepflanzt. In der Brunssummerheide wurde sie angepflanzt, um für die Steinkohlemienen Stützholz zu produzieren. Der Vorteil des Kiefernholzes lag darin, dass es knarzte, bevor die Mienen einbrachen. So waren die Menschen gewarnt und konnten die Mienen rechtzeitig verlassen. Die Kiefernwälder liegen wie ein Hufeisen an der Süd-, Ost- und Nordseite um das Gebiet herum. In Unterholz befindet sich vor allem die aus Amerika stammende Späte Traubenkirsch (Prunus serotina). Diese Art kann sich in unseren Wäldern massiv ausbreiten und somit einheimische Arten verdrängen. Weiter sind hier die Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Holundersträucher (Sambuccus nigra), verschiedene Brombeersoorten (Rubus pyramidalis, Rubus gratus und Rubus sprengelii), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Dreinervige Nabelmiere (Moehringia trineveria), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris dilatata), Heidekraut (Calluna vulgaris) und das Kriechende Netzblatt (Goodyera repens) zu finden.
In den Kiefernwäldern der Brunssummerheide wachsen sehr viele Pilzsorten. Hierzu gehören z.B. der Buckeltäubling (Russula caerulea), der Sandröhrling (Suillus variegatus), der Rehbraune Dachpilz (Pluteus carvinus), der Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii), die Giftlorchel (Gyromitra esculenta) und der Gelbbräunliche Wurzeltrüffel (Rhizopogon luteolus). Die letzte Art ist vor allem in Kiefernwäldern mit Heidecharakter zu finden. Es ist ein Mykorrhizapilz, welcher vor allem mit der Kiefer eine Symbiose eingeht.
Der Pflegeplan der Brunssummerheide sieht vor, dass sich hier nach und nach wieder natürliche Laubwälder einstellen sollen. Daher werden seit 2006 die Kiefernwälder ausgedünnt, so dass sich hier Eichen und Birken wieder ansiedeln und etablieren können.

      
pilzreicher Kiefernwald in der Brunssummerheide Rötlicher Holzritterling (Tricholomopsis rutilans), ein Saprophyt auf Baumstümpfen von Nadelbäumen.


An Tieren sind u.a. zu finden:
Tannenmeise (Parus ater)
Waldbrettspiel (Pararge aegeria)


Zur Entstehung des Gebietes:
Die Brunssummerheide liegt zwischen zwei Verwerfungen, die Feldbissverwerfung und die Heerlerheideverwerfung. Die Feldbissverwerfung ist die wichtigset Verwerfung von Limburg. Sie ist regelmäßig aktiv. Hier fand z.B. 1992 ein Erbeben statt. Sie verläuft parallel zur Schnellstrasse Brunssum-Nieuwenhagen. Auf der Nordseite der Feldbissverwerfung liegt das karbonische Grundgebirge 300 Meter tiefer als auf der Südseite. Dadurch liegen auf der Südseiten miozäne Sände an der Oberfläche. Auf der Nordseite werden sie von einer Schicht aus pliozänen Sänden und Schotter bedeckt. Die pliozänen Ablagerungen wurden vom Urrhein und der Urmaas abgelagert. Die miozänen Sände bestehen aus Meeresablagerungen aus Zeiten in denen das Meer wieder in das Land zurückgedrungen ist. Dadurch wurden die damaligen Urwälder, mit Arten wie Ginko, Mammutbaum und Sumpfzypresse, vom Sand bedeckt. Die Torfablagerungen, die in den Wäldern entstanden waren wurden dabei luftdicht abgeschlossen und unter Druck in Braunkohle verwandelt. Die Huminsäuren aus der Braunkohle lösten allen "Unreinheiten" im Sand auf, so dass letztendlich reiner, weißer Quarzsand übrig blieb.
Während der letzten beiden Weltkriege herrschte in dieser Gegend Brennstoffmangel. Dadurch wurde in beiden Weltkriegen jeweils etwa fünf Jahre lang die Braunkohle abgegraben. Eine der Gruben der damaligen Zeit ist heute noch zu sehen. In ihr hat sich ein See gebildet, der Koffiepoel. Er hat seien Namen durch das dunkle, fast schwarze Wasser erhalten. Um an die Braunkohle zu gelangen musste erst die oberste Schicht aus eiszeitlichen Decksänden und miozänen Sänden abgegraben. In der zweiten Abbauphase wurde hierzu sogar eine Schmalspurbahn angelegt, die den Sand in das als wertlos angesehene Moorgebiet des Roten Baches kippte. Hierdurch verschwand die hälfte des damaligen Hochmoorgebietes unter der Sandfläche. Ein anderer Teil wurde auf einen etwa 30 Meter hohen Berg am Rande einer der Gruben gekippt. Später wurden auf diesen Berg Kiefern gepflanzt um den Sand zu befestigen. Nach einer langen Regeperiode im Jahre 1955 fing auf einmal die oberste Schicht ab abzurutschen und rutschte in die mit Wasser gefüllte, ehemalige Grube. 1958 wiederholte sich der Vorgang noch einmal. Bei diesen beiden Erdrutschen entstanden terrassenartige Wälle auf denen die Bäume schief stehen. Beim zweiten Erdrutsch verschwand eine Schwimmbad, welches sich in der ehemaligen Grube befand unter den Sandmassen. In diesem Erdrutschgebiet haben sich inzwischen Bruchwälder eingefunden.

Auf deutscher Seite geht das Gebiet mit weiteren Heidegebieten weiter. Hier befindet sich die Tevenerheide, welche ebenso interessant und besuchenswert ist. Die beiden Gebiete werden über den Brandenberg, der noch in den Niederlanden liegt, verbunden



Wandertips

In der Brunssummerheide können an verschiedenen Stellen Wanderungen gestartet werden. Um an des Strandbad zu kommen parkt man am besten am Reiterhof (Manege), Ouverbergstraat 2, NL-6445PC Brunssum, und läuft von hier aus einfach gerade aus den Waldweg hoch. Dieser führt direkt zum Roten Bach. Im Sommer steht hier auch manchmal eine Eiswagen bei dem man leckeres Eis kaufen kann.

Für andere Wanderungen kann man am Besucherzentrum oder am Koffiepool parken. Im Besucherzentrum befindet sich eine kleine Ausstellung, die vor allem für Kinder interessant ist. Während die Kinder die Welt der Natur entdecken können die Eltern im Kaffee, welches sich im selben Raum befindet eine Kaffe trinken oder sich selber über die Natur schlau machen. Das Besucherzentrum hat auch im Winter geöffnet, so dass Familien hier zum Schlittenfahren her kommen können und sich anschließend im Besucherzentrum bei einem Kaffe oder einem Kakao wieder aufwärmen können.

Neben dem Besucherzentrum befindet sich eine Sternwarte. Deren Angebote und Öffnungszeiten können unter www.eXplorion.nl eingesehen werden

Besucherzentrum (Bezoekerscentrum) Brunssummerheide
Öffnungszeiten (Stand 14.2.2010): Dienstag bis Sonntag, 10:00 bis 17:00 Uhr
Schaapskooiweg 99
6414 EL Heerlen
Telefoon: 045-5630355
E-mailadres BC.Brunssummerheide@Natuurmonumenten.nl


Kinderwagentauglichkeit:
Einige Wege der Brunssummerheide sind Kinderwagentauglich soweit die Eltern keine Angst vor etwas Matsch und Sand haben da die Wege nicht befestig sind.