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Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)

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Allgemeines:
Das Eichhörnchen gehört zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Innerhalb dieser Ordnung ist es der Familie der Hörnchen (Sciuridae) zugeordnet. Durch seinen buschigen Schwanz und seine Wendigkeit in den Bäumen ist es in Deutschland mit keinem anderen Tier verwechselbar. Nur das Grauhörnchen ist dem Eichhörnchen sehr ähnlich. Dieses kommt aber nur in England und Italien vor. Das Winterfell unterscheidet sich vom Sommerfell. Es ist im Winter länger und dicker und oft auch dunkler als im Sommer. Dazu tragen die Ohren im Winter charakteristische Haarbüschel, welche im Sommer fehlen bzw. nur sehr kurz sind. Auch der Schwanz ist im Winter dicker und "puscheliger" als im Sommer. Er dient in der Kalten Jahreszeit als Zudecke in die sich das Eichhörnchen während dem Schlaf einwickeln kann. Unter den Eichhörnchen gibt es dunkle und helle Varianten. Das dunklere Fell ist länger und somit wärmer als das hellere Fell. Daher kommen in den Höheren Lagen mehr Eichhörnchen der dunklen Variante vor als in tieferen Lagen. Eichhörnchen leben in den Bäumen und sind hervorragend daran angepasst. Sie sind sehr gute Kletterkünstler und verstehen es flink die Stämme herauf und herunter zu klettern sowie problemlos von Ast zu Ast zu springen. Während den Sprüngen hat der Schwanz eine wichtige Funktion. Er dient hier der Steuerung in der Luft. Dazu bremst er beim Sprung in die Tiefe die Fallgeschwindigkeit. Zwischen dem Ellenbogen und dem Körper besitzt das Eichhörnchen eine Art Flughaut, welche ebenfalls wichtig für die Sprünge ist. Die handartigen Pfoten mit einem gut ausgebildeten Daumen ermöglichen dem Eichhörnchen ein gutes Klettervermögen im Geäst. Spitze Krallen machen es möglich schnell die Baumstämme kopfüber herunter zu klettern. Generell gilt das Eichhörnchen als Tagaktiv. Oft ist es tagsüber in Parks, im Wald oder an Friedhöfen zu beobachten, wenn es nach Futter sucht, mit seinen Geschwistern in den Bäumen rumtollt oder die Männchen in ihrer Paarungsgier wild die Weichen durch die Bäume jagen. Im Spätsommer oder im Herbst kann es oft in Haselsträuchern beobachtet werden, wenn es Ast für Ast und Zweig für Zweig den Strauch nach reifen Nüssen absucht. Im Sommer sind sie vor allem morgens und abends aktiv, während sie im Winter eher zur Mittagszeit aktiv sind. Eichhörnchen leben normalerweise einzeln und können ohne einen bestimmtes Territorium für sich zu beanspruchen bis zu 1050 ha durchstreifen.

Das Winterkleid des Eichhörnchens ist an den typischen Pinselohren zu erkennen.


Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet umfasst fast ganz Europa vom Polarkreis bis zur Mittelmeerküste sowie Nord- und Ostasien bis nach Korea und in den Norden Chinas. In Europa kommt es z.B. Deutschland, Finnland und Russland vor, im Mittelmeerraum lebt es nur in den Waldregionen.

Generell ist es von der Hügelzone bis Waldgrenze zu finden. Im Flachland kommt es ebenfalls vor, ist dort aber durch das Fehlen von Wäldern seltener.

Auf den Inseln fehlt es in der Regel, wurde aber auf ein paar wenigen ausgesetzt (z.B. Irland, Amrum, Texel).

Lebensraum:
Das Eichhörnchen kommt außerhalb Mitteleuropas vor allem in Nadelwäldern vor. In Mitteleuropa lebt es in Misch-, Laub- und Nadelwäldern. Durch das verstärkte Anlegen von strukturarmen, artenarmen Monokulturen in den Waldgebieten ist es zum Kulturfolger geworden und hat sich in Parks, Friedhöfen und Obstgärten angesiedelt. Hier kann es durch ganzjährige Fütterungen (z.B. über Vogelfütterugen) gut überleben, auch wenn hier oft ältere Bäume fehlen. Generell ist es auf ältere Baumbestände angewiesen, da es im Winter genug Nahrung braucht. Die Bäume müssen ihm über den Winter genügend Samen bieten. Das Baumalter ist für das Eichhörnchen ausserhalb der „Fütterungsgebiete durch den Menschen“ daher sehr wichtig, wichtiger als die Baumart. Eine Kiefer trägt erst nach etwa 20 Jahren Zapfen, eine Buche trägt erst mit etwa 80 Jahren Früchte. Im Sommer braucht das Eichhörnchen einen relativ grünen Untergrund um seine Sommernahrung zu finden und Nistmaterial finden zu können. In den dunklen Fichten-Monokulturen findet es im Sommer zu wenig Nahrung. Die Fichtenwälder der nordischen Länder sind weitaus grüner und strukturreicher als die in Deutschland, so dass sich die Eichhörnchen hier gut halten können.



   


 Das Eichhörnchen lebt in Nadelwälder, in Mischwäldern, in Laubwäldern, in Parkanlagen auf Friedhöfen und in Obstgärten.



   


Lebensweise

Sie sind tagaktiv. Hierbei Verlassen sie im Sommer das Nest vor allem morgens und am späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht zu heiß ist. Im Winter kommen sie dagegen lieber zur Mittagszeit heraus.

Auch wenn sie im Winter viel ruhen halten sie keinen echter Winterschlaf und müssen regelmäßig auf Nahrungssuchen gehen.

Sie sind eigentlich Einzelgänger kuscheln sich aber bei Großer Kälte mit mehreren Tieren zusammen in ein Nest und verlassen das Nest tagelang nicht.

Sie haben kein Ausgeprägtes Revierverhalten, d.h. sie dulden es, wenn einmal ein anderes Eichhörnchen ihr Revier durchstreift.

Sie leben fast immer in den Bäumen aber wenn sie doch mal am Boden sind bleiben sie oft stehen um nach „Gefahr“ Ausschau zu halten. Am Boden springen sie vor allem an statt zu „laufen“, ca. 50cm Sprunglänge.

Der Aktionsraum kann je nach Umgebung 1050 ha betragen.


       
Eichhörnchen leben vor allem in den Bäumen ... ... wenn sie sich auf dne Boden wagen müssen sie stets wachsam sein und nach Feinden ausschau halten.




Nester (Kobel):
Ihre Nester (Kobel) bauen sie in Astgabelungen, auf Ästen oder in Baumhöhlen. Sie können sie aber auch in Nistkästen auf leeren Dachböden oder anderen ruhigen Orten anlegen. Sie werden aus Ästen zu kugelrunden oder ovalen "Höhlen" zusammengeflochten und mit Blättern, Moosen, Gräsern oder anderen weichen Materialien ausgepolstert und gegen Regen und Wind abgedichtet. Die Blätter, Moose und Gräser sind von außen gut zu erkennen, so dass Eichhörnchennester oft gut von Vogelnestern unterschieden werden können. Manche Vögel legen zwar Blätter auf ihre Nester oder nutzen Äste an denen zufällig noch ein paar Blätter dranhängen, weben sie aber nie mit hinein. Nur in Nadelbäumen sind sie schwerer von den Vogelnestern zu unterscheiden, da sie hier oft keine Blätter mit einweben. Die Moose oder Gräser sind aber dennoch stets zu finden. Die Nester in Nadelbäumen besser gegen Regen und Kälte geschützt sind als in Laubbäumen. Daher sind hier die Blätter oft nicht nötig. Hinzu kommt, dass Nadelbäume im Winter im Vergleich zu Laubbäumen sehr viel undurchsehbarer sind, was das Finden der Nester für den Menschen stark erschwert. In der Regel baut ein Eichhörnchen 3 bis 5 Nester, wobei eines das Hauptnest ist und die anderen zum Ausweichen dienen oder ungestörten Fressen. Ein Kobel hat in der Regel zwei Eingänge damit das Eichhörnchen beim Eindringen eines Feindes einen Fluchtweg hat. Der Aussendurchmesser der Kobel beträgt 30-50cm, der Innendurchmesser 15-20cm. Sie sind blick- und wasserdicht.

           
Eichhornnester sind rund bis oval und auf der Oberseite nicht flach, wie ein Vogelnest. Sie sind blickdicht. In Laubbäumen sind stets Blätter mit eingewoben. In Nadelbäumen trägt das Eichhornnest normalerweise keine Blätter aber ist stets mit Gräsern und Moosen versehen, die oft auch durch das Gerüst aus Zweigen zu erkennen sind.


           
Nicht alle Nester sind "groß und stark" aber sie enthalten alle Moose und Gräser und sind daran immer gut zu erkennen. Man sollte ein potentielles Nest immer von allen Seiten betrachten denn von der anderen Seite sah dieses Nest nur nach einem wirren Blätterhaufen aus. Man muss schon immer genau hinsehen. Die Nester können an den "unmöglichsten" Stellen versteckt sein. Hier in einer Mistel (Viscum album) In Nadelbäumen sind Eichhornnester oft nur schwer zu finden.


   
  Das Nest eines Eichhörnchens ist stets mit Gräsern, Moosen und Rindenstreifen ausgekleidet damit es warm und wasserdicht ist.




Nester mit denen Eichornnester auf den ersten Blick verwechselt werden können:

           
Raubvogelnester sind größer als Eichhornnester. Sie bestehen aus sehr dicken Zweigen und sind nicht mit Blättern versehen. Krähennester sind aus gröberem Material gearbeitet als das Nest eines Eichhörnchens. Wenn sie einmal Blätter enthalten, dann nur weil die Krähe zufällig einen Ast mit eingewoben hat an dem noch Blätter hängen. Die Blätter sind dann nicht mit ins Nest eingebaut. Krähennester sind wie alle Vogelnester oben flach (nur die Elster baut sich ein Dach auf ihr Nest, ansonsten ist ihr Nest dem einer Krähe ähnlich). Beim Krähennest stechen dicke, kurze Äste zu allen Seiten aus dem Nest heraus. Das Nest der Ringeltaube ist zwar auch aus Zweigen gebaut aber viel kleiner und zierlicher das ein Eichhörnchennest. Es ist sehr flach und zumindest im Winter sehr gut durchsehbar. Ein Eichhörnchennest dagegen ist absolut blickdicht.



Ernährung:
Der Bedarf an Futter ist je nach Jahreszeit unterschiedlich. Im Frühjahr benötigt ein Eichhörnchen ca. 80g, im Sommer etwa 60g und im Winter ca. 35g Futter. Wasser brauchen sie im Sommer wie im Winter. Im Sommer steht alles mögliche auf dem Speiseplan. Hierzu gehören z.B. Blüten, Knospen, Insekten, Samen und Pilze. Eichhörnchen könne für den Menschen giftige Pilze oder Pflanzenteile (z.B. Eibensamen) fressen da ihr Verdauungstrakt so kurz ist, dass die Gifte bereits ausgeschieden werden bevor sie überhaupt aufgenommen werden konnten. Im Winter sieht der Speiseplan etwas anders aus. Hier ist das Eichhörnchen darauf angewiesen, was ihnen der Herbst als haltbares Futter gebracht hat oder was die Bäume im Winter her geben können. So fressen sie in dieser Jahreszeit vor allem Samen und Knospen. Am liebsten fressen sie hier Fichtensamen, Kiefernsamen, Haselnüsse und Fichtenknospen. Sie fressen aber auch gerne Bucheckern oder Eicheln. Sie verstecken die gefundenen Samen an mehreren Stellen. Hierbei vergraben sie sie gerne in der Erde z.B. auf Wiesen oder an der Basis von Bäumen. Sie klemmen sie aber auch in Astgabeln oder Rindenspalten oder verstecken sie in Baumhöhlen. Sie merken sich allerdings nicht, wo sie die Vorräte versteckt haben und suchen systematisch alle potentiell möglichen Stellen ab. Mit ihrem besonders guten Geruchsinn können sie z.B. eine Nuss bis zu 30cm unter dem Schnee noch riechen.

Um an die guten Knospen zu kommen nagen sie die jungen Sprosse von Fichten an der Basis ab und fressen dann die daran befindlichen Knospen heraus. An die Samen von Fichten, Kiefern oder Tanne zu gelangen reißen sie die Schuppen der Zapfen ab und lecken die Samen mit der Zunge heraus. Die Haselnüsse werden auf eine ganz besondere Weise geknackt. Hier nagt das Tier erst mit den unteren Schneidezähnen eine Loch in die Nuss, schiebt die unteren Schneidezähne in das Loch und bricht die Schale mit den spreizbaren Unterzähnen wie mit einem Brecheisen auf. Mit diesen Zähnen kann es auch wie mit einer Pinzette einzelne Nussstücke herausgreifen.

           
Im Winter fressen sie besonders gerne Fichtenknospen ... ... die Samen von Kiefern oder Fichten ... ... und Nüsse.




Feinde/Todesursachen/Lebenserwartung:
Der eigentliche ärgste Feind des Eichhörnchens ist der Baummarder. Da dieser Marder ebenfalls ein sehr guter Kletterer ist, kann er es sehr gut mit dem Eichhörnchen aufnehmen oder dieses in seinem Kobel überraschen. Da das Eichhörnchen aber sehr leicht ist (300-500g) kann es bis in die letzten Spitzen der Äste und Zweige klettern. Von hier aus kann es gut über größere Entfernungen zu einem anderen Baum herüber springen oder einfach einen Sprung zum Boden wagen. Diese Sprungfähigkeit fehlt dem Marder, so das er dem Eichhörnchen nicht weiter folgen kann. Was den Baummarder aber für das Eichhörnchen gefählich macht ist die Tatsache, dass der Baummarder ein Nachttier und das Eichhörnchen ein Tagtier ist. Er kann das Hörnchen somit gut im Schlaf überraschen. Für diesen Fall legen die Eichhörnchen immer zwei Ausgänge in ihrem Nest an. Allerdings ist der Baummarder inzwischen so selten geworden, dass er keine wirkliche Gefahr mehr für das Eichhörnchen darstellen kann.

Weitere Feinde sind unter anderem der Habicht oder andere Raubvögel, Hauskatzen, Krähen und das Wiesel sowie der Mensch. In Russland wird das Eichhörnchen immer noch für Pelzmäntel gejagt. Dazu kann es in Fallen geraten, welche für andere Tiere bestimmt waren oder unter das Auto geraten. Einige Straßen sind so breit, dass die Baumkronen der an der Straße wachsenden Bäume so weit auseinander sind, dass das Eichhörnchen nicht mehr herüber springen kann sondern den Weg über den Boden und somit über die Straße wagen muss. Dazu können Menschen Gifte für andere Tiere auslegen (z.B. Rattengift) an denen Eichhörnchen ebenfalls sterben können.
Den Raubvögeln kann es gut entkommen indem es den Baumstam in Kreisen herauf- bzw. herabläuft.

Ein weiterer "Feind" des Eichhörnchens ist das Grauhörnchen, welches in Amerika einheimisch ist. Es ist ein Konkurrenzfeind, d.h. beansprucht die selben Nistplätze und das selbe Futter wie das Eichhörnchen. Da es größer und stärker ist kann es das Eichhörnchen aus seinen Lebensraum verdrängen. Dazu kann es einen Virus in sich tragen, gegen das es selbst resistent ist, welches aber für das einheimische Eichhörnchen tötlich sein kann. Zum Glück giebt es das Grauhörnchen in Deutschland noch nicht. Aber in England und Italien wurde es einst ausgesetzt. In England hat es nahzu zu einer kompletten Ausrottung des Eichhörnchens geführt. Es kommt hier nur noch an wenigen Stellen vor.

Neben den Feinden können natürlich auch Infektionen, Krankheiten oder Verletzungen sowie Nahrungs- oder Wassermangel zum Tode führen.

Wenn das Eichhörnchen tatsächlich an Altersschwäche sterben darf, kann es 6-12 Jahre alt werden. Viele überleben aber das erste Jahr nicht.


Kartierungen/Zählungen:
Eichhörnchen können über verschiedene Weisen gezäht werden. Zu einen über die Sicht des Tieres selber, Frasspuren oder Pfotenabdrücke und zum anderen über die Zählung der Nester. Die erste Variante kann nur eine Aussage darüber machen, ob in dem Gebiet überhaupt Eichhörnchen vorkommen oder nicht. Die Zählung der Nester dagegen lassen gut auf die Anzahl der Eichhörnchen schliessen da jedes Eichhörnchen 3-5 Nester besitzt. Zudem lassen sich oft Kluster von 3-5 Nestern erkennen, die jeweils einem Eichhörnchen zugeordnet werden können. Die Zählung der Nester sollten jeweils im Januar oder Februar durchgeführt werden, da zu dieser Zeit keine neuen Nester gebaut werden und alle Nester, die nichts getaugt haben bereits verschwunden sind. Neben der Sicht und der Nestzählungen können auch Untersuchungen über Haarfallen durchgeführt werden. Diese Methode dient genetischen Untersuchungen.

   
Eichhörnchen können über Frassspuren ...
... Pfotenabdrücke ...
   
... Sicht ...
... oder Nester ermittelt werden.