In Zeiten in denen es noch keine Stacheldraht und Elektrozäune gab mussten die Menschen sich andere Zaunsysteme überlegen um ihre Weiden und ihre Häuser einzuzäunen. In einigen Gebieten wurden Holzzäune errichtet, welche immer wieder ausgebessert werden mußten und nicht vor Wind und Wetter schützten. In der Monschauer Umgebung sowie in Limburg (Niederlande) und in Voerstreek und Land von Herve (Belgien) hat man sich für Hecken entschieden. Um die Weiden flanzte man Flurhecken und um die Häuser Haushecken. Aber auch diese Hecken sind pflegeaufwändig. Die Hecken um die Weiden herum musste absolut dicht sein, damit das Vieh nicht von der Weide herunter gelangen konnte. Sie mussten daher besonders gut gepflegt werden. Heut sieht man in den Hecken oft eingebaute Zäune mit denen die Lücken "gestopft" werden. Die Haushecken waren natürlich nicht weniger pflegeaufwendig. Sie mussten gut gepflegt werden, da sie eine stattliche Höhe erreichen sollten. Sie sind teilweise haushoch und haben Tore und Fenster eingearbeitet. Diese hohen Haushecken gibt es in der Nähe von Monschau und in Voerstreek. In Limburg kommen nur die Flurhecken vor. In der Monschauer Gegend wurden Rotbuchen (Fagus sylvatica) als Heckenpflanzen genutzt während in Limburg und Belgien der Weißdorn (Crataegus sp.). Oft sind die Flurhecken mit anderen Baum- oder Buscharten durchsetzt. Es finden sich hier vereinzelte Pflanzen von Stechpalme (Ilex aquifolium), Schlehe (Prunus spinosa), Feldahorn (Acer campestre), Pfaffenhütchen (Euonymus europeaus) oder Hainbuche (Carpinus betulus). Die Haushecken dagegen bestehen nur aus einer Baum- bzw. Buschart. Die Rotbuche hat gegenüber den heutigen Hecken aus Hainbuche den Vorteil, dass sie ihr abgestorbenes Laub oft erst im Frühjahr, wenn die neuen Blätter durchbrechen, verlieren. Dies bietet im Winter einen besseren Wetterschutz für die Häuser die mit diesen Hecken geschütz werden sollten und sieht gleichzeitig auch noch schöner aus. Im Somme erscheinen sie wie grüne und im Winter wie braune Mauern. Der genaue Ursprungszeitraum in denen die Heckenkultur begann ist nicht genau zu ermitteln. Die ältesten Heckenstämme im Monschauer Raum sind etwa 200-250 Jahre alt. Alte Karten der Monschauer Umgebung zeigen zu Zeiten Napoleons (Anfang 19tes Jhd.) bereits ein dichtes Heckennetzt in Monschau, Höven und Kalterherberg. In Limburg zeigen die Karten aus der selben Zeit ebenfalls ein dichtes Heckennetz in den Dörfern. Insgesamt gibt es im Monschauer Land noch 900 Hecken mit einer Mindesthöhe von 3m. Ihre Gesamtlänge misst ca. 25km. Sie stehen heute alle unter Denkmalschutz und sind im Katasteramt genau vermerkt. besonders schöne Haushecken sind heute noch vor allem in Höven und Kalterherberg sowie in Konzen zu betrachten.
Die Flurhecken dagegen wurden niedriger gehalten, so dass die Viehweiden noch einsehbar waren. Sie mußten nicht so hoch werden, wie die Haushecken, da sie keinen Wetterschutz darstellten sondern lediglich das Vieh auf den Weiden halten sollten. In regelmässigen Abständen ließen die Heckenbesitzer einzelne Stämme zu Bäumen durchwachsen. Dies Bäume wurden evtl. zur Holzgewinnung genutzt und dienten dem Vieh als Schattenspender. Heute werden diese Hecken in Deutschland nur noch an wenigen Stellen von Natursschutz- oder Naturdemkmalfreunden gepflegt. Oft sind nur noch die Relikte ehemaliger Hecken zu erkennen. In Limburg dagegen findet man oft noch gepflegte Hecken. Oft umzäunen sie Veihweiden oder Obstwiesen. Sie sind besonders schön in der Umgebung von Eckelrade und Epen zu sehen. Bei Eckelrade stehen sie um Hochstamm- und Niederstammobstwiesen herum. Hier lohnt sich eine Wanderung vor allem zur Obstblütenzeit im Frühjahr (Mitte April bis Anfang Mai ) oder im Sommer zur Zeit der Fruchtreife (August). In Land von Herve und Voerstreek ist es sich Mitte Mai besonders schön, da hier dann neben den Weißdornhecken selber auch andere Pflanzen wie Ginster (Sarothamnus scoparius) und Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) blühen.
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Flurhecke im Monschauer Land, in gewissen Abständen können einzelstämme zu Bäumen durchwachsen |
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Das Hohe Venn heute: Die Moosteppiche sind durch Torfabbau und Entwässerungen verschwunden. Eine ausgedehnte Pfeifen-grasheide prägt heute das Bild |